Die Räuber 4.Szene 4. Akt von xiaonai und philippa

In der 4. Szene des 4. Akts kommen sich Amalia und Karl wieder näher.
Karl gibt sich Amalia nicht zu erkennen. Sie fühlt sich sehr zu ihm hingezogen, doch mit aller Kraft konzentriert sie sich auf dem Mann ihrer Liebe, Karl Moor, den sie nicht erkennt, obwohl er vor ihr steht. Nur ihm will sie die Treue halten. Sie hört, dass „Graf von Brandt“ auch eine Geliebte namens Amalia habe, die ihn für tot halte. Er habe sie unglücklich gemacht, denn er sei ein Mörder. Amalia bekennt überschwänglich, dass ihr Karl zu keiner Untat fähig sei. Sie spielt und singt das beiden vertraute „Hektorlied“. Karl Moor beginnt die 2. Strophe zu singen, bricht ab, und stürzt davon. Er hat damit Amalia seine wirkliche Identität preisgegeben.

Amalia entwickelt Gefühle für den Grafen, erkennt sehr viele Parallelen zwischen ihm und Karl. Doch sie schämt sich für ihre Gefühle, da sie Karl bereits lebenslange Treue geschworen hat. Auch durch das Hektorlied (Seite 112) zeigt Amalia noch ihre Bindung zu Karl und er durch das „weitersingen“ seine immer noch vorhandenen Gefühle für Amalia. Inhaltlich geht es im Hektorlied um eine klassische Abschiedsszene, aus der „Ilias“ Homers, in der der Held Hektor sich zu seinem voraussehbar letzten Kampf von seiner Frau Andromache trennen muss. Motivisch wird damit gleichzeitig die Tiefe des Gefühls der beiden Singenden füreinander betont.

In Amalias Monolog am Anfang der Szene wird deutlich, dass sie Karl als göttlich und unantastbar ansieht. (S. 109 Z. 29f:“ im Herzen, wo Karl herrscht, darf kein Erdensohn nisten.“) Durch Karls Göttlichkeit kann Amalia nicht glauben, dass er sie täuscht. (S. 112 Z. 6f:“Mein einziger ist Nachstrahl der Gottheit, und die Gottheit ist Huld und Erbarmen!“)Obwohl sie Ähnlichkeiten zwischen Karl und Graf von Brandt erkennt, wagt sie es nicht auf die Idee zu kommen, dass sie ein und dieselbe Person sein könnten, da Karl so eine Täuschung ihr niemals antun würde.
Auf S. 111 Z. 7ff:“Er segelt auf ungestümen Meeren…“ hat Amalia ein Idealbild von Karl erschaffen, um ihre Liebe festzuhalten und ihn weiterhin als gutem Menschen anzusehen um nicht von ihm enttäuscht werden zu können.

Durch Moors Rede auf S.112 Z.2-5 zeigt er, dass er sich für seine Untaten schämt und insbesondere Amalia ein Verbrecher nicht zumuten möchte. (Z.3:“wenn ihr Geliebter Ihnen für jeden Kuss einen Mord aufzählen könnte?) Er möchte nicht, dass Amalia unglücklich ist und ihn als schlecht ansieht und verurteilt. Amalia ist jedoch überzeugt, dass ihr Karl ein herzensguter Mensch ist.

4. Akt, 1. Szene

So, die langersehnte 1. Szene des Vierten Aktes ist da.

Wie sicherlich manche schon bemerkt haben ist die erste Szene des vierten Aktes relativ dürftig, da es sich nur um 2 Seiten handelt. Es ist eigentlich nur eine Überleitung von Karls vorherigen, von seiner überschwenglichen Melancholie getriebenen, Plänen wieder zurück zu Amalia und  dem Schloss zu kehren. Am Anfang der Szene erfährt man, dass Karl sich durch Kosinsky als „Graf von Brand, aus Meklemburg“ vorstellen lassen möchte, um weiterhin inkognito zu bleiben.  Der rest der Szene besteht aus einem Monolog Karls der sich wieder in den Netzten seiner Melancholie verfangen hat und mit seinem Gewissen kämpft. Er fängt an mit Erinnerungen an die unbeschwerliche Kindheit und landet letztendlich wieder in einem Meer aus Selbstmitleid („die goldne Maienjahre der Knabenzeit leben wieder auf in der Seele des Elenden-„) indem er sich vorstellt wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn das alles (an dieser Stelle will ich jetzt nicht nochmal die Intrige von Franz und die daraus resultierenden Folgen nochmals aufdecken) nicht passiert wäre.

Karls persönlichkeit scheint an diesem Punkt die größte, und damit für den leser deutlichste, Spaltung erreicht zu haben: Zuerst schreibt er der himmlischen und vertrauten Natur seiner Kindheit eine balsamierende Wirkung zu, dann versinkt er wieder in Schuldgefühlen, die an sich selbst gerichtet sind, was ihn anscheinend so sehr demoralisiert, dass er letzlich den Entschluss fasst, weiterhin als „Karl der Elende“ weiterzuleben. An dieser Stelle noch ein kleines Zitat: „Warum bin ich hierhergekommen? dass mir’s ginge wie dem Gefangenen, den der klirrende Eisenring aus Trümen der Freiheit aufjagt?- nein, ich gehe in mein Elend zurück! -“ Diese Stelle zeigt deutlich, dass Karl sein neues Leben in der Räuberbande zwar mit dem eines Gefangenen gleichsetzt er sich aber trotzdem in seiner Freiheit die ihm dort zusteht wohl fühlt. Dieser Entschluss führt ihn dazu das Schloss zu verlassen und seine Pläne einer Rückkehr zu verwerfen, doch plötzlich überkommt ihn das Verlangen, noch einmal seine Amalia und seinen Vater zu sehen und so macht er sich letztlich doch noch auf den weg zum Schloss und zwar endgültig ohne Wiederkehr oder Widerspruch.

Die letzten 2 Wörter der Szene, die Karl noch ausspricht sind deutlich hervorgehoben: Todesschauer und Schreckenahndung. ich frage mich an dieser Stelle was ihn dazu verleitet haben mag, ausgerechnet das Wort Todesschauer bzw. Schreckensahndung nochmal in die Welt zu werfen – es besteht ja keine potentielle Gefahr für ihn.

von nico und ilya, peace

Vierter Akt: Erste Szene

In dieser Szene erreicht Karl seine Heimat und gibt Kosinsky den Auftrag ihn als Grafen von Brand vorzustellen.

Während Kosinsky das ihm Aufertragene erfüllt, verfällt Karl in Gedanken.

Durch den Anblick der vertrauten Umgebung werden Erinnerungen an seine Kindheit wach und dies verleitet ihn dazu in einen Monolog zu verfallen.

Dieser wirkt zunehmend recht düster (S.95 Z. 24-27).

Es kommt dazu, dass er sich fragt ob es überhaupt ein Sinn in seiner Rückkehr gäbe (Z.32).

Letztendlich jedoch trifft er die Entscheidung das Schloss zu betreten.

Inhalt Szene 3.2

Inhaltssicherung
Die Räuberbande hat sich, trotz einiger Verluste, gegen die Übermacht behaupten können. Karl ist sehr melancholisch geworden und hadert mit seinem Schicksal (S. 81 Z. 38 „die ganze Welt eine Familie und ein Vater dort oben- Mein Vater nicht- ich alleine der Verstoßene“). Nachdem er der Räuberbande erneut seine Treue schwört, taucht Kosinsky auf, der alle Hoffnungen auf ein anderes Leben verlor, und deshalb der Bande beitreten möchte. Karl versucht ihn vor seinem eigenen Schicksal zu bewahren und verweigert ihm zunächst den Zutritt. Am Ende der Szene, von Kosinskys` Geschichte ergriffen und von der Tatsache das auch Kosinsky seine Geliebte namens Amalia verloren hat, fordert Karl seine Männer auf ihn zurück zum Schloss zu begleiten, weil Karl Amalia sehen möchte.
Zu Beginn der Szene verfällt Karl bei wundervoller Abendstimmung in tiefe Melancholie. Er erkennt,dass er durch seine Mitgliedschaft in der Räuberbande seine Chance auf ein bürgerliches Leben verloren hat. Er seiht sich selbst als „Ungeheuer auf dieser herrlichen Erde“ und als Außenseiter der Gesellschaft. Aus lauter Verzweiflung über seine auswegslose Situation sieht Karl seine einzige Möglichkeit darin, auf immer der Räuberbande treu zu bleiben, da weder seine Familie noch der Rest der Gesellschaft ein „Monster“ in ihrer Mitte akzeptieren.
Wichtig ist außerdem, dass das Ende der Szene gleichzeitig der Wendepunkt des Stückes darstellt. Karl beschließt zurück zum Schloss zu kehren. Trotzdem bleibt noch unklar ob Karl sich wieder in das bürgerliche Leben integrieren möchte und wenn, wie das funktionieren soll.

– Das Ende der Szene ist der Wendepunkt des Buches: Karl beschließt zurück zum Schloss zu kehren

3. Akt 1. Szene

Kurze Inhaltsangabe:

Amalia trauert ihrem geliebten Karl nach. Erneut versucht Franz, sie zu uebrreden, seine Gemahlin zu werden. Da Reden nach wie vor nichts bringt, droht er Amalia mit dem Kloster, auf seine neuen Moeglichkeiten (Mittel) als Herr hinweisend. Er weiss, dass Amalia ihn niemals lieben wird. Deshalb will er sie erniedrigen und zwingen, seine Metraesse zu werden (S. 83, Z. 22f.) Durch eine List zieht Amalia ihm seinen Degen aus der Tasche und jagt ihn davon.                                                                                                                       Nun tritt Hermann auf. Dieser hat ein schlechtes Gewissen, da er ja an Franz‘ Intrige teilgehabt hat. Er gesteht Amalia, dass sowohl Karl als auch der alte Moor noch am Leben sind.  Diese fasst nun neuen Mut.

Fragen:

Allgemein stellt sich hier natuerlich die Frage, was Amalia nun tun wird. Sie hat im Grunde genommen nicht viel Macht, da nun Franz der Her ist. Doch sie ist schlau. Wird Herrmann ihr helfen? Und weitere Schlossdiener? Werden die anderen ihr Glauben schenken? Wird sie Karl finden oder kommt dieser bereits bei der Schlacht mit der Raeuberbande ums Leben? Komm es zu einer direkten Auseinandersetzung von FRanz und Karl?

Zu Seite 83 unten/ 84 oben: Als Amalia Franz den Degen wegnimmt, laeuft dieser sofort davon. Das finde ich ziemlich feige und ungewoehnlich fuer einen Mann aus der Zeit. Einer zierlichen Frau einen Degen zu entreissen sollte doch nicht soo schwer sein…

Szene I,2

Kurzer Inhaltsüberblick: I,2

Karl stellt sich selbst vor als jemand, dem die geregelte Welt der Aufklärung zu eng ist- aber  dabei ist zu reifen.(„Freiheit“ statt „Vernunft“) Er will sein wildes Leben beenden. Spiegelberg, sein Freund, kann das nicht glauben, beschimpft ihn als arrogant und inkonsequent provoziert ihn. Doch Karl bleibt bei seinem Entschluss, sehnt sich nach Amalia und hat seinem Vater einen Brief geschrieben, ihn um Verzeihung gebeten.

Als Rückantwort bringen die anderen Freunde den Brief, den Karl für den des Vaters hält (der Zuschauer weiß, dass es der Brief von Franz ist), Karl geht ab, die Freunde lesen den Brief („Franz heißt die Kanaille“). Sie diskutieren das Vorgefallene, Spiegelberg will sich zum Anführer ihrer Räuberbande erklären, wird aber nicht akzeptiert. In der nachfolgenden Diskussion werden die unterschiedlichen Vorstellungen und Charaktere der Freunde deutlich. Sie wollen nur Moor als ihren Anführer anerkennen, die Konkurrenz zwischen Karl und Spiegelberg wird deutlich (S.34).

Karl kommt immer noch wütend zurück, beschimpft die Menschheit, seinen Vater, sagt sich von seiner Familie los und erklärt sich selbst zum Räuberhauptmann der Bande (“ Räuber und Mörder“ Z.36, 15) als Schweizer dies vorschlägt. Alle – bis auf Spiegelberg- schwören ihm Treue „bis auf den Tod“

Analyseansätze:

Nach dem wir, die Zuschauer, in der ersten Szene so viel über Karl erfahren haben, insbesondere S.14,Z. 14- S. 15-2, sind wir nun neugierig auf ihn, zumal Franz, was die Darstellung seinen Bruders angeht, ja nicht wirklich zu trauen ist. Wir kennen Gerüchte- und erwarten jetzt Karls Auftritt: Lüstling oder Genie? Wie wird der Gegenspiele von Franz  in dem Familiendrama sein.

Ort der Handlung: Weg von adligen Schloss in eine „Schenke an der Grenze zu Sachsen“ ( welche Grenze gibt es zu Sachsen in der Zeit?) Karl liest, Spiegelberg trinkt heißt es in der Regieanweisung. Was bedeutet dies für die Charakterisierung der Beiden?

Im ersten Satz definiert sich Karl selbst  es negativo (in dem er zeigt, was er ablehnt)..“ Mir ekelt von diesem tintenkleksenden Säkulum“ – was heißt das? Was ist das SCHREIBENDE ( negativ „tintenkleksende“) Jahrhundert- im Kontrast zu den HeldenTATEN, die Plutarsch in seinen Darstellungen zeigt?

Und was ist das für eine Sprache? Einer der Hauptfiguren schreit, kotzt ( in einem Stück von 1781-vor der Französischen Revolution!) seine Ekel über eine Zeit von der Bühne herab, in der der Mensch zum Maß aller Dinge wird, in der die Enzyklopädisten in Frankreich unter der Leitung von Denis Diderot von 1751- 1780 (!) in  60 000 Artikeln und 35 Bänden versuchen systematisch nach Wissenschaften geordnet das Weltwissen zu erfassen, in der die Vernunft in den Mittelpunkt gerückt wird und – endlich- der Aberglaube und die Religion als ein „Kindermärchen“ der Menschheit abgetan wird.

Die Aufklärung – ein „tintenkleksendes“ Jahrhundert?  Die Aufklärer bezeichnet Karl als Feiglinge „Kerls, die in Ohnmacht fallen,wenn sie einen Buben gemacht haben“ (S. 22, Z.8), die über die Helden „kritteln“ und „greinen“, nur um sich wichtig zu tun.

Was hat dies zu tun mit dem Familiendrama? Hier sagt sich einer von seiner Zeit los, leidet an der Zeit, verflucht „Konventionen“, am  „Gesetz“ ,  (das Gesetz, das vom Zeitalter der Wissenschaft und Vernunft als Errungenschaft gefeiert wird), die Strategie der kleinen Veränderungen, der kleinen Fortschritte, flucht vor dem gottesfürchtigen Publikum „Hölle und Teufel“(S:23, Z.8ff) und klagt für sich „Freiheit“ ein, droht,  wennn er  ein „Heer Kerls“ befehlige, werde aus „Deutschland eine Republik werden, gegen die Rom und Sparta Nonnenkloster sein sollen“ (eine Republik aus diesem zerstückelten, maroden Heiligen Römischen Reich der Fürstenwillkür??)

Spiegelberg sein Gegenüber, ist ironisch, kommentiert einiges distanziert, prostet zu, scheint Karl nicht ernst zu nehmen. Fängt an, selbst wirre Pläne zu machen , alle Juden nach Palästina zu rufen, im Weiteren benennt er „Streiche“, Aktionen dieKarl, Spiegelberg und die anderern Freunde in der Vergangenheit unternommen haben, um die Gesellschaft zuprovozieren, hinters Licht zu führen.

Aber Karl steht an einem Wendepunkt ( S. 24 Z.10) „Mit den Narrenstreichen ists nun vorbei“ . Spiegelberg hält ihm nun alle Aktionen vor, die sie gemeinsam unternommen habe. Welches andere Bild zeichnen „Taten“ von Karl?

Welche Rolle spielt Spiegelberg? Einen Kontrast zu Karl darstellen? Was bedeutet die Sache mit dem Fleisch (. 24, Z. 20ff)? Warum scheint sich Karl dieses „Streiches“ zu schämen) S.25, Z.16-18? Woher diese Verwirrung Spiegelbergs, als sich Karl von seinen Taten distanziert? Er wirft ihm vor naiv zu sein, erst begonnen zu haben, die Gesellschaft aufzumischen( S.26 Z.30)

Die Ursache für diesen Wandel fehlt, er sehnt sich nach Amalia, ihn „lockt ein edleres Vergnügen“, er bezeichnet Spiegelberg als einen Narren. Alle bemerken seine Nervosität, seine Angst, als er den Brief des Vaters öffnet. Nein, er ist sich nicht sicher, ob er verzeihen erlangt-es wird deutlich, wie viel ihn seine Bitte kostet hat.

Der Text des Briefes, den Roller dann vorliest (in Karls Abwesenheit), wirft nochmal ein deutliches Licht auf Franz. Er zieht sich ganz hinter die angebliche Reaktion des Vaters zurück, scheint zu bedauern. Den Freunden Karls ist sofort klar, wer hinter diesem Brief steckt „ein zuckersüßes Brüderchen“ (S. 29, Z.22)- das Bedauern Heuchelei ist.

Und Karl, wie ist seine Reaktion auf diesen Brief- durchschaut er die Intrige, sieht er das Interesse, das Franz an seiner Enterbung hat

Spannungssteigernd wirkt nun die Diskussion der Freunde zu den Fragen: was nun?, zu dem Vorschlag Spiegelbergs eine Bande zu gründen- und ihr Hauptmann zu sein. Zentrale Begriffe sind hier „Mut“(mehrmalsgenannt), “Gleichgewicht der Güter herstellen“, Reichtum“ „ Seele verpfänden“. Die Freunde aber wollen ohne Moor keine Bande sein und auch Spiegelberg so nicht anerkennen. ( s. 34 Z.28)

Aber was bedeutet die lange Diskussion genau? Welche Funktion hat die lange Auseinandersetzung?

Karl tritt wieder auf,  rasend vor Wut, gekrängtem Stolz. Er beschimpft die Menschen allgemein in Metaphern und Bildern aus der Tierwelt und schwört als Antwort Rache (Z. 35. S. 2), kann es wiederum nicht fassen „“ ein Traum , eine Täuschung“( Z.35,S.18) und will Rache nehmen, ruft die ganze Natur auf zur Rache „wider das Hyänengezücht“( S.35 , Z.26) Seine übergroße Liebe für seinen Vater ist so enttäuscht und verletzt, dass er alle Menschen hasst, sie alle vernichten will, Karls Glaube an die Menschheit scheint zerstört.

Karl ist durch die Zurückweisung durch den Vater auf sich zurückgeworfen, sagt sich los von allem:“ Ich habe keinen Vater  mehr, ich habe keine Liebe mehr, und Blut und Tod soll michvergessen lehren, dass mir jemals etwas teuer war“ ( S.36, Z.26-28)

Worum geht es ihm bei seiner Entscheidung Räuberhauptmann zu werden und mit einer Bande von Räubern (Was heißt das damals Räuber“ zu sein?) im Wald zu leben? Um Selbstzerstörung, weil es nichts mehr für ihn gibt auf der Welt, für was es sich zum Leben lohnt? Oder geht es um eine gerechtere, ideale Welt? Ist es gekränkter Stolz eines sehr leidenschaftlichen, kompromisslosen Menschen?  Extreme werden hier auf die Waage gelegt: Verzeihung oder Selbstaufgabe, Liebe oder Tod.

Ist die Bemerkung Spiegelbergs bereits ein Blick auf das tragische Ende??

Welchen Vorgriff auf das Ende ermöglicht Franz´ Schwur  mit seiner Räuberbande vogelfrei  zu leben, aus idealistischen Gründen zu rauben, zu stehlen – und zu sterben?

Reflexion II,1

IIAkt 1Szene (Dominic u. Maika)
Kurz zum Inhalt:

Der Graf von Moor ist immernoch nicht gestorben, wie Franz gehofft hat. Deswegen überlegt er sich einen hinterhältigen Plan um seinen Vater umzubringen, damit er die alleinige Macht besitzt. Eine gefälschte Nachricht über den Tod Karls soll den alten Moor endgültig zusammenbrechen lassen. Mithilfe von Bastard Hermann, dem Franz die schöne Amalia verspricht, will Franz es schaffen den Tod glaubwürdig mitzuteilen. Im letzten Satz wird allerdings deutlich, dass Franz nie vorhatte Amalia Hermann zu überlassen:“Dir eine Stallmagd, und keine Amalia!“ (Reclam S.48 Z. 26-27; Hamburger Leseheft S.37 Z.26-27).

Analyse

  • Franz sucht eine Methode um seinen Vater zu töten, ohne dass ihm Indizien des Mordes nachgewiesen werden können („den Körper von der Psyche her zerstören“)
  • die Grundlage seines Handelns bildet die radikale und materialistische Weltsicht
  • Franz gewinnt durch Schmeicheleien und falsche Versprechungen Hermann als Gehilfen für seinen heimtückischen Plan

Was uns noch aufgefallen ist

Der Autor hat den Monolog des gewissenlosen Zynikers Franz von Moor meisterlich konzipiert.

Am Anfang steht die Feststellung der Tatsachen „den Weg zu meinen Schätzen verammelt“ (Reclam S.43 Z. 8-9; Hamburger Leseheft S.33 Z.5-6), gefolgt von dem Entschluss, eben diese Tatsachen nicht zu akzeptieren, sondern neue zu schaffen „Ich möchte ihn nicht gern getötet, aber abgelebt.“ (Reclam S.43 Z.16; Hamburger Leseheft S.33 Z.12-13). Im dritten Abschnitt wird die Methode benannt, mit der Franz gedenkt seinen Vater loszuwerden und im vierten erfährt der Leser, mit welchen Mitteln der Plan ins Werk gesetzt werden soll. Damit ist ein Spannungsbogen gezogen, der sich gegen Ende zum Höhepunkt steigert und sodann in einen neuen Ruhepunkt mündet, der allerdings im Vergleich zu dem der Ausgangssituation auf einer anderen Ebene liegt.

Mit Ebene meinen wir ganz einfach, dass Franz sich von der „Enttäuschungsebene“ auf die „Hass-Ebene“ begibt. Zunächst ist Franz noch etwas angeknackst und frustriert über die Bevorzugung Karls bzw. über seine eigene Vernachlässigung von dem Vater ausgehend, doch dann begibt sich Franz in die „Hass-Ebene“, in der er seine neue Intrige spinnt und Herman für seinen Plan für sich gewinnt.


Leseinterpretation

Ihr könnt, wenn ihr möchtet,  hier  Leseinterpretationen einfügen. Die beiden bereits existierenden habe ich hier angehängt.

Akt 1 Szene 3 Carl/Morten Inhaltsangabe

Szene 3

  • Ort: Amalias Zimmer im moorischen Schloss
  • Personen: Franz, Amalia

Franz versucht in einem Gespräch, Amalia für sich zu gewinnen. Dies geschieht auf verschiedene Art und Weise. Schon früh gesteht er ihr seine Liebe („Ich liebe dich wie mich selbst, Amalia!“) und als ideser Versuch nicht fruchtet probiert er seinen Bruder schlecht zu machen. Hierfür erzählt Franz Amalia z.B. dass sein Bruder eine Art Verlobungsring weiter verschenkt hätte ohne Rücksicht auf Amalias Gefühle.
Amalia hingegen fällt auf diese Versuche der Verleumdung nicht im Geringsten rein und schlägt Franz nachdem dieser Karl schlecht darstellt. (“ Seine Küsse sind Pest, seine Lippen bergiften die deinen!“)
Letztlich wird Franz von Amalia Verräter geschimpft („Verräter, wie ich dich ertappe!“) und hält am Ende umso mehr zu ihrem Karl.  Franz verleumdete Karl zuvor,  dass Karl vor seiner Abreise zu ihm gesagt hätte, er wolle Amalia verlassen.  Amalia jedoch erkennt die Lügen von Franz und wendet sich von ihm ab. Aus ihrer Sprache spricht die Verachtung.

Carl wird hoffentlich bald noch näher auf Franz’s manipulatorisches Geschick eingehen, dieser Text soll euch als Inhaltsangabe dienen.

Leseinterpretationshilfe Ausschnitt I./I. (Annika&Philippa)

Erster Akt.

Erste Szene.

Franken.

Saal im Moorischen Schloß. Franz. Der alte Moor.

Franz. Aber ist Euch auch wohl, Vater? Ihr seht so blaß.

D. a. Moor. Ganz wohl, mein Sohn, – was hattest du mir zu sagen?

Franz. Die Post ist angekommen – ein Brief von unserm Correspondenten in Leipzig –

D. a. Moor(begierig). Nachrichten von meinem Sohne Karl?

Franz. Hm! Hm! – So ist es. Aber ich fürchte – ich weiß nicht – ob ich (->Zweifel)- Eurer Gesundheit? – Ist Euch wirklich ganz wohl, mein Vater?

D. a. Moor. Wie dem Fisch im Wasser!(Metapher) Von meinem Sohne schreibt er? – Wie kommst du zu dieser Besorgniß? Du hast mich zweimal gefragt.

Franz. Wenn Ihr krank seid – nur die leiseste Ahnung habt, es zu werden, so laßt mich – ich will zu gelegenerer Zeit zu Euch reden. (Halb zu sich.) Diese Zeitung ist nicht für einen zerbrechlichen Körper.(Manipulation)

D. a. Moor. Gott! Gott! was werd‘ ich hören?

Franz. Laßt mich vorerst auf die Seite gehn und eine Thräne des Mitleids vergießen um meinen verlornen Bruder – ich sollte schweigen auf ewig – denn er ist Euer Sohn; ich sollte seine Schande verhüllen auf ewig – denn er ist mein Bruder. – Aber Euch gehorchen, ist meine erste, traurige Pflicht – darum vergebt mir.

D. a. Moor. O Karl! Karl! wüßtest du, wie deine Aufführung das Vaterherz foltert! wie eine einzige frohe Nachricht von dir meinem Leben zehn Jahre zusetzen würde – mich zum Jüngling machen würde – da mich nun jede, ach! – einen Schritt näher ans Grab rückt!

Franz. Ist es Das, alter Mann, so lebt wohl – wir alle würden noch heute die Haare ausraufen über Eurem Sarge.

D. a. Moor. Bleib! – Es ist noch um den kleinen kurzen Schritt zu thun – laß ihm seinen Willen! (Indem er sich niedersetzt.) Die Sünden seiner Väter werden heimgesucht im dritten und vierten Glied – laß ihn’s vollenden.

Szene I,2

(Inhaltsüberblick )

Nach dem wir, die Zuschauer, in der ersten Szene so viel über Karl erfahren haben, insbesondere S.14,Z. 14- S. 15-2, sind wir nun neugierig auf ihn, zumal Franz, was die Darstellung seinen Bruders angeht, ja nicht wirklich zu trauen ist. Wir kennen Gerüchte- und erwarten jetzt Karls Auftritt: Lüstling oder Genie? Wie wird der Gegenspiele von Franz  in dem Familiendrama sein.

Karl liest, Spiegelberg trinkt heißt es in der Regieanweisung. Was bedeutet dies für die Charakterisierung der Beiden?

Im ersten Satz definiert sich Karl selbst ex negativo (in dem er zeigt, was er ablehnt)..“ Mir ekelt von diesem tintenkleksenden Säkulum“ – was heißt das? Was ist das SCHREIBENDE ( negativ „tintenkleksende“) Jahrhundert- im Kontrast zu den Heldentaten, die Plutarsch in seinen Darstellungen zeigt?

Und was ist das für eine Sprache? Einer der Hauptfiguren spricht  in einem Stück von 1781-vor der Französischen Revolution!)von Ekel gegenüber dem Jahrhundert, in dem der Mensch als Maß aller Dinge gilt, in der die Vernunft in den Mittelpunkt gerückt wird. (…)

Reflexion zu Franz I,1

In der ersten Szene des 1. Akts werden Franz und der Vater eingeführt. Auffallend ist, dass die Redebeiträge des Vaters sehr gering sind, nicht mehr als zwei Sätze, meist Ausrufe  seines Schreckens.
Franz ist sehr eloquent, spricht zum Teil zum Vater ( Vorlesen des  von ihm selbst verfassten Briefes)-Beginn der Intrige- oder Rache? an Karl und vor allem am Vater, der ihn jahrelang zurückgewiesen hat, aber auch in langen Monologen mit sich selbst. Warum?
Versucht er sich klar über die neue Situation zu werden- wenn er Karl erst ausgeschaltet hat- und den Vater ebenfalls? Was geschieht mit einem Menschen, der sich aller Bezugspunkte erledigt hat? War der Vater überhaupt ein Bezugspunkt- wenn er immer den Erstgebohrenen, Karl, vorgezogen hat? Und Karl, war er nicht so etwas wie ein riesiger Schatten, der auf ihm, Franz, lag, so dass er gar nicht zu einer Persönlichkeit reifen konnte?
Wie entwickelt sich eine Person ohne alle Bezüge, die auf sich selbst zurückgeworfen ist? Fordert sie  nicht für sich selbst auch das Recht auf ein glückliches Leben ein?
– Eine kleine Anregung für die morgige Stunde!